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„Der Zyklus der Frau ist 28 Tage lang, am 14. Tag findet der Eisprung statt und während der Periode kann man garantiert nicht schwanger werden.” Solche oder ähnliche falsche Vorstellungen über den weiblichen Zyklus existieren immer noch. Erfahre hier echte Fakten!
Die 4 Phasen des weiblichen Zykluses
Das Wichtigste zuerst: Es gibt nicht den einen „Durchschnittszyklus”. Den Startpunkt eines neuen Zyklus markiert der 1. Tag der Periode. Der letzte Tag des Zyklus ist dementsprechend der letzte vor der nächsten Menstruation.
Häufig ist von einer durchschnittlichen Zykluslänge von 28 Tagen die Rede. Tatsächlich ist aber jede Zykluslänge von Frau zu Frau individuell und kann sich auch von Zyklus zu Zyklus unterscheiden.
Grundsätzlich wird der Zyklus in vier Phasen eingeteilt:
Desquamationsphase: Die Menstruation
Während der Menstruation wird die zuvor aufgebaute Schicht der Gebärmutterschleimhaut abgebaut. Das liegt daran, dass der Spiegel des Gelbkörperhormon, auch als Progesteron bekannt, herabsinkt.
Dabei entsteht neben dem abgetragenen Gewebe etwa 50 ml Blut, das durch Zusammenziehen der Gebärmutter ausgestoßen wird. Daher kommen die Schmerzen im Unterleib, die viele Frauen während ihrer Menstruation haben.
Proliferationsphase: Die Follikelphase
Nach der Menstruation folgt die Follikelphase. Das follikelstimulierende Hormon FSH steigt im Körper an und bewirkt somit, dass ein neuer Follikel im Eierstock heranreifen kann. In dem Follikel befindet sich auch eine neue Eizelle, die heranreift.
Zur selben Zeit steigt auch der Östrogenspiegel an, wodurch sich die Gebärmutterschleimhaut wieder neu aufbaut. So wird alles für den Eisprung und eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet.
Der Eisprung
Nachdem das Hormon Östrogen erstmals angestiegen ist, sinkt es beim Eisprung kurzzeitig deutlich herab. Gleichzeitig steigt das Hormon FSH weiter an, auch der Spiegel des Luteinisierenden Hormons LH klettert nach oben. Das löst den Eisprung schlussendlich aus.
Der Follikel platzt auf und die Eizelle wird freigegeben. Diese gelangt vom Eierstock in den Eileiter und wird über Flimmerhärchen auf der Eileiterschleimhaut hin zur Gebärmutter geführt.
Weil sich außerdem der Gebärmutterhals zu diesem Zeitpunkt im Zyklus weiter geöffnet hat und der Zervixschleim flüssiger geworden ist, sind jetzt ideale Bedingungen für den Eintritt der Spermien gegeben.
Die wichtigste Phase im Zyklus bei Kinderwunsch ist also eingetreten: Die Spermien können nun bis zum Eileiter durchdringen und dort die Eizelle befruchten. Findet innerhalb von maximal 24 Stunden keine Befruchtung statt, stirbt die Eizelle ab.
Sekretionsphase: Die Luteal- oder Gelbkörperphase
Die letzte Phase des weiblichen Zyklus ist die Sekretionsphase, auch als Lutealphase bekannt. Das Hormon Progesteron wird nun vermehrt durch den aus dem Follikel entstandenen Gelbkörper gebildet.
Durch das Progesteron wird die Gebärmutterschleimhaut langsam umgebaut. Sie wird dicker und besser durchblutet, sodass eine Art „Bett” für die Eizelle vorbereitet wird, in das sie sich einnisten kann.
Die Sekretionsphase neigt sich ihrem Ende zu, wenn keine Eizelle befruchtet wurde. Dann sinkt der Gelbkörperhormon-Wert und die Gebärmutterschleimhaut baut sich ab. Die Menstruation wird im nächsten Schritt eingeleitet und der Zyklus beginnt von vorne.
Interessante Fakten
- Einen Standardzyklus gibt es nicht: Bei jeder Frau hat der Zyklus eine andere Länge.
- Dieser schwankt immer mal wieder und zeigt Veränderungen im Laufe des Lebens. Das ist normal.
- Oftmals wird von einer Normlänge von 28 Tagen ausgegangen. Dabei dauern nur etwa 13 Prozent aller natürlichen Zyklen so lange.
- Tendenziell haben Frauen eher längere Zyklen als kurze: Während jeder sechste Zyklus 33 Tage oder länger geht, beträgt jeder zehnte Zyklus 24 Tage oder kürzer.
- 60 Prozent aller Frauen erleben innerhalb eines Jahres Zyklusschwankungen um mehr als eine Woche. Es kommt demnach häufig vor, dass der Zyklus sich um mehrere Tage verschiebt.
- Der Eisprung dauert unterschiedlich lange: Die Zeit von Eireifung bis Eisprung variiert von Frau zu Frau und auch von Zyklus zu Zyklus.
- Bei der Hälfte aller Zyklen kommt es erst nach dem 14. Zyklustag zum Eisprung — entgegen der Annahme, dieser müsse immer genau mittig im Zyklus stattfinden.
- Junge Frauen haben sogar noch später ihren Eisprung: Bei 20- bis 25-Jährigen erfolgt der Eisprung fast in jedem vierten Zyklus erst am 20. Zyklustag oder sogar noch später.
Wann im Zyklus kann ich schwanger werden?
Es ist am wahrscheinlichsten, dass Du rund um Deinen Eisprung schwanger werden kannst. Dieser muss nicht, wie oftmals angenommen, zwingendermaßen in der Mitte des Zyklus stattfinden.
Weil die Eizelle nach dem Eisprung nur für kurze Zeit befruchtungsfähig ist, beschränkt sich die Anzahl der fruchtbaren Tage im Zyklus auf einen geringen Zeitraum. Nach ihrer Freisetzung kann die Eizelle innerhalb von etwa 12-24 Stunden befruchtet werden.
Heißt das, man ist nur an einem Tag im Zyklus fruchtbar? Nein! Denn: Spermien können zwischen drei und fünf Tagen im Körper der Frau überleben. Dort „warten” sie auf die Eizelle. Das bedeutet, Du bist auch einige Tage vor dem Eisprung potentiell fruchtbar.
Du möchtest schwanger werden?
Starte noch heute mit der Einnahme passender Kinderwunschvitamine, die Du den ganzen Zyklus über einnehmen kannst. Die umfassende Formel bereitet Dich optimal auf die Schwangerschaft vor.
Auch nach dem Eisprung könntest Du, besonders bei kurzen Zyklen, potenziell schwanger werden. Wenn Du während Deiner Menstruation Sex hast und Dein Eisprung beispielsweise am sechsten Zyklustag stattfindet, kannst Du auch dann schwanger werden.
Wichtig ist: Jeder Zyklus ist anders. Leider kannst Du nicht davon ausgehen, dass jeder Zyklus bei Dir gleich abläuft. Wenn bei einem Zyklus der Eisprung am 12. Tag stattgefunden hat, heißt das nicht, dass das beim nächsten genauso sein wird.
Wenn Du also Deine Fruchtbarkeit zuverlässig bestimmen möchtest, gibt es verschiedene Eisprung-Symptome, über die Du fruchtbare Tage auswerten kannst.
Was beeinflusst die Zykluslänge?
Die Zykluslänge kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden. Mal fällt er deshalb kürzer, mal länger aus.
Grundsätzlich kann die Zykluslänge beeinflusst werden durch:
- die Pubertät,
- hormonelle Verhütung,
- die Wechseljahre,
- die Kupferspirale,
- Hormonstörungen,
- Stress und psychische Belastung,
- Absetzen hormoneller Verhütungsmittel,
- uvm.
Es ist normal, dass der Zyklus schwankt. Am häufigsten kommt bei Frauen zwischen 19 und 45 Jahren ein Zyklus von 27 Tagen vor. Der Normwert liegt zwischen 23 und 35 Tagen.
Aber andere Abweichungen davon können normal sein und müssen nicht zwingendermaßen an einer Zyklusstörung liegen. Solltest Du Dir dennoch unsicher bei Deiner Zykluslänge sein, kannst Du das mit Deiner Frauenärztin oder Deinem Frauenarzt besprechen.
Alter (Jugendliche, Erwachsene)
Über den Verlauf des Lebens hinweg kann sich die Zykluslänge verändern. In der Pubertät ordnen sich die Hormone neu, auch die Wechseljahre bedeuten eine erneute Hormonumstellung und können deshalb zu einem unregelmäßigen Zyklus führen.
Hormonelle Verhütung
Hormonelle Verhütung wirkt sich auf den Zyklus aus. Bei Einnahme der Pille wird statt des natürlichen ein “künstlicher” Zyklus erzeugt. Durch die Hormone wird dem Körper eine Schwangerschaft vorgespielt, die bei der Einnahmepause mit einer Abbruchblutung endet.
Ebenso kann das Absetzen der Pille Auswirkungen auf den Zyklus haben. Das Hormongleichgewicht muss sich erneut umstellen und gerät so ins Wanken. Es ist nach dem Absetzen der Pille normal, dass sich Dein natürlicher Zyklus wieder einpendeln muss.
Nicht nur die Pille funktioniert so — auch weitere hormonelle Verhütungsmittel wie die Hormonspirale, Hormonimplantate oder Verhütungsspritzen beeinflussen den Zyklus.
Stress und psychische Belastung
Wenn Du dauerhaft Stress ausgesetzt bist, beispielsweise wegen eines Kinderwunsches, schlägt das auf das Hormongleichgewicht. Genauso hat starke psychische Belastung, etwa durch traumatische Erlebnisse, eine deutlich erkennbare Auswirkung auf den Zyklus.
Hormonstörungen
Natürlich sind vorrangig verschiedene Hormone für Deinen Zyklus verantwortlich. Sie regulieren die Phasen. Ist das Hormongleichgewicht durcheinander, beeinflusst das den Zyklus. Hormonstörungen werden unter anderem ausgelöst durch:
- Starkes Untergewicht und Magersucht: Wenn der Körper zu wenige Nährstoffe aufnimmt, hemmt das den Stoffwechsel. Ist dieser aus dem Gleichgewicht geraten, sind davon auch die Hormone betroffen und oftmals bleibt die Periode ganz aus.
- Erhöhter oder geringer Blutzuckergehalt: Ist der Blutzucker erhöht oder zu niedrig (Diabetes), blockiert das die normale Reifung der Eizelle. Als Folge dessen können unregelmäßige Blutungen auftreten.
- Funktionsstörungen der Schilddrüse: Sowohl eine Über- als auch eine Unterfunktion der Schilddrüse können die Hormonproduktion in den Eierstöcken negativ beeinflussen. Das hat natürlich insgesamt Auswirkungen auf den Zyklus.
- HVL-Insuffizienz: Tumore oder auch Kopfverletzungen können zu einer Unterfunktion des Hypophysenvorderlappens führen. Das bezeichnet man als HVL-Insuffizienz, die die Hormonproduktion im Gehirn einschränkt.
Lässt sich der Monatszyklus auch positiv beeinflussen?
Gesunde Ernährung, genügend Bewegung und wenig Stress können die Regelmäßigkeit Deines Zykluses positiv beeinflussen. Die zyklische Ernährung ist beispielsweise ein Konzept, bei dem je nach Zyklusphase andere Inhaltsstoffe für den Zyklus priorisiert werden.
Aber: Manchmal hilft auch das alles nicht, weil die Ursache tiefgehender ist, wie etwa das Alter oder eine Hormonstörung.
Hilfe durch Zyklustracker
Zyklusapps und -tracker können Dich dabei unterstützen, Überblick über Deine Zyklen zu behalten. Du kannst beispielsweise Deine Periode eintragen und viele Apps bieten zusätzlich an, dass Du andere Symptome eintragen kannst, wie den Zervixschleim.
Allerdings reicht ein Zyklustracker oder eine Zyklusapp alleine nicht dazu aus, um Deine fruchtbaren und unfruchtbaren Tage voraussagen zu können. Basaltemperatur und Zervixschleim sind gute Indikatoren für wirklich sichere Angaben zu Deinem Zyklus.
- Bull, J.R. u.a. (2019, 27. August). Real-world menstrual cycle characteristics of more than 600,000 menstrual cycles. npj Digit. Med., Abgerufen am 07.07.2022, von https://www.nature.com/articles/s41746-019-0152-7.
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- Berufsverband der Frauenärzte e.V. (2011, 22. September). Magersucht: Ausbleiben der Periode kann dauerhaft verbleiben. Abgerufen am 07.07.2022, von https://www.frauenaerzte-im-netz.de/aktuelles/meldung/magersucht-ausbleiben-der-regelblutung-kann-dauerhaft-verbleiben/.
- Fillenberg, S. (2017). Der menstruelle Zyklus. In: Basiswissen Gynäkologie und Geburtshilfe. Berlin, Deutschland: Springer-Verlag.
- Weyerstahl, T. u. Manfred Stauber (2013). Duale Reihe Gynäkologie und Geburtshilfe. Stuttgart, Deutschland: Georg Thieme Verlag.