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Wie der Name schon vermuten lässt, nistet sich die Eizelle bei einer Eileiterschwangerschaft nicht in der Gebärmutter ein, sondern in einem der Eileiter. Das tritt allerdings selten auf: Etwa ein bis zwei Prozent aller Schwangeren erleben eine Eileiterschwangerschaft. Wir erklären Dir in diesem Blogartikel, was Du zur Eileiterschwangerschaft wissen musst.
Alles Wichtige auf einen Blick
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Symptome: Einseitige, krampfartige Schmerzen im Unterbauch.
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Diagnose: Meist über Abtastungen und Ultraschall.
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Ursachen: Störungen beim Transport der Eizelle, etwa durch Verklebungen, Vernarbungen oder Entzündungen am Eileiter. Es sind noch weitere Gründe möglich.
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Behandlung: Eileiterschwangerschaften werden unterschiedlich behandelt. Meistens wird eine Bauchspiegelung gemacht, um die Eileiterschwangerschaft zu beenden.
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Tipp: Ein gesunder Lebenswandel und eine ausgewogene Ernährung sowie die frühzeitige Einnahme von Kinderwunschvitaminen wird empfohlen.
Was ist eine Eileiterschwangerschaft?
Normalerweise wandert die befruchtete Eizelle in die Gebärmutter und nistet sich dort in der Gebärmutterschleimhaut ein. Bei einer Eileiterschwangerschaft setzt sie sich hingegen im Eileiter ab. Man nennt die Eileiterschwangerschaft auch „Extrauteringravidität”. „Extra” steht für außerhalb, „uterus” für Gebärmutter und „graviditas” bedeutet Schwangerschaft.
Sie ist die häufigste Form von Schwangerschaften, die außerhalb der Gebärmutter stattfinden. Neben dieser Form kann es zusätzlich zur Einnistung in den Eierstöcken, im Gebärmutterhals oder seltener in der Bauchhöhle kommen.
Bei einer Eileiterschwangerschaft hat der Embryo leider keine weitere Überlebenschance. Würde das Embryogewebe den Eileiter durchs Wachsen aufreißen, kann es sein, dass Blut bis in die Bauchhöhle gelangt. Die Gefahr, die von solchen inneren Blutungen ausgeht, ist für die Frau zu groß.
Bislang ist es medizinisch nicht gelungen, die befruchtete Eizelle noch an ihren rechtmäßigen Platz in der Gebärmutter zu transferieren. Deshalb werden Eileiterschwangerschaften meist abgebrochen.
Welche Formen gibt es?
Bei der Eileiterschwangerschaft unterscheidet man erneut zwischen drei Formen. Diese hängen mit der Position zusammen, an der sich die Eizelle im Eileiter eingenistet hat.
- Die Eizelle nistet sich im ersten Drittel des Eileiters ein.
- Die Eizelle nistet sich im letzten Drittel des Eileiters statt. Das ist das Stück, das kurz vor der Gebärmutter endet.
- Die befruchtete Eizelle setzt sich am Übergang vom Eileiter zum Uterus fest.

Symptome einer Eileiterschwangerschaft
Zunächst erinnert eine Eileiterschwangerschaft an eine normale Schwangerschaft:
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Ausbleiben der Periode
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Typische Übelkeit und Brustspannen
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Positiver Schwangerschaftstest
Doch: Eileiterschwangerschaften sind von Beginn an eine Gefährdung für die Gesundheit der Frau. Je früher sie entdeckt und behandelt werden, desto glimpflicher verlaufen sie.
Spezifische Anzeichen zeigen sich meist zwischen der sechsten und der neunten Schwangerschaftswoche. Beispiele dafür sind:
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Sehr häufig treten einseitig stechende und krampfartige Schmerzen im Unterleib auf. Der Schmerz rührt von dem betroffenen Eileiter her.
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Die Bauchdecke ist gespannt. Wenn man sie berührt, krampfen sich die Bauchmuskeln zusammen.
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Häufig treten Schmierblutungen in unregelmäßigen Abständen auf, manchmal kommt es auch zu Blutungen, die an die Menstruation erinnern.
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Allgemein fühlen sich Betroffene unwohl. Sie klagen oftmals über Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Diese Symptome sind aber nur ein Warnhinweis, wenn zusätzlich mindestens eins der anderen genannten Symptome aufgetreten ist.
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Bei größerem Blutverlust können Schockzeichen auftreten. Diese sind Blässe, Schwindel, Atemnot, rasender Puls oder sogar Ohnmachtsanfälle.
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Treten Blutungen in den Bauchraum ein, kann es zu Schmerzen in der Schulterspitze kommen.
Ganz wichtig: Die Symptome einer Eileiterschwangerschaft sind nicht immer eindeutig und nicht universell auf jede Frau übertragbar. Manche der oben genannten Anzeichen sind auch Hinweise auf andere Erkrankungen wie Nierenbeckenentzündungen, Blinddarmentzündungen und weitere.
Nur eine ärztliche Fachperson kann Dir eine Eileiterschwangerschaft tatsächlich bestätigen!
Was sind die Ursachen für eine Eileiterschwangerschaft?
Eileiterentzündungen, hervorgerufen durch sexuell übertragbare Krankheiten gehören zu den potenziellen Auslösern für Eileiterschwangerschaften. Auch häufigere Kinderwunschbehandlungen können eine Ursache sein.
Normalerweise wird die befruchtete Eizelle über sogenannte Flimmerhärchen (Zilien), die auf der Eileiterschleimhaut und der Gebärmutterschleimhaut sitzen, zur Gebärmutter transportiert. Sind diese verklebt, verwachsen oder anders beeinträchtigt, stockt die Beförderung — der Embryo bleibt stecken.
Solche Verklebungen und Verwachsungen treten zum Beispiel bei der Erkrankung Endometriose auf.
Es gibt aber noch weitere Gründe dafür, weswegen der Eileiter nicht im normalen Maß durchlässig ist:
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Frühere Eileiterschwangerschaften
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Bestehende oder überstandene Eileiterentzündungen
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Narben am Eileiter, z.B. durch OP’s am Bauch oder Becken
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Abknicken des Eileiters
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Anatomische Besonderheiten, die angeboren sind, z.B. Einkerbungen in der Eileiterwand
Darüber hinaus erhöht sich das Risiko für eine Eileiterschwangerschaft bei künstlicher Befruchtung. Auch ein hormonelles Ungleichgewicht, das häufig mit Fruchtbarkeitsstörungen einhergeht, kann dafür verantwortlich sein.
Nicht zuletzt können Fehlgeburten, Rauchen, höheres Alter und die Pille danach Einfluss auf eine Eileiterschwangerschaft haben.
Übrigens: Auch die Spirale als Verhütungsmittel kann den Eileiter reizen, sodass sich dieser entzündet. Lässt man die Spirale wegen des Kinderwunschs entfernen, kann die Entzündung noch weiter bestehen und somit eine Eileiterschwangerschaft begünstigen.
Diagnose: Wie erkennt man eine Eileiterschwangerschaft?
Es ist manchmal gar nicht so leicht, eine Eileiterschwangerschaft zu diagnostizieren. Es gibt keinen direkten „Eileiterschwangerschafts-Test”. Meistens erfolgt die Diagnose jedoch in drei Schritten:
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Anamnese: Die ärztliche Fachperson klärt die Krankengeschichte und die Symptome ab. Dabei liegt der Fokus auf Schmerzen im Unterleib, vaginale Blutung sowie ein positiver Schwangerschaftstest.
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Gynäkologische Untersuchung: Die Gebärmutter wird abgetastet, um herauszufinden, ob sie kleiner ist, als es bei einer normalen Schwangerschaft eigentlich sein sollte. Gegebenenfalls kann die ärztliche Fachperson auch eine einseitige Vergrößerung des Eileiters feststellen.
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Ultraschall: Durch einen vaginalen Ultraschall oder einen über die Unterbauchdecke soll festgestellt werden, wo der Embryo sitzt. Falls eine normale Schwangerschaft vorliegt, würde dies zu erkennen sein. Ist die Eizelle nicht zu erkennen, kann das aber wieder mehrere Gründe haben:
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Der Embryo befindet sich doch in der Gebärmutter, aber ist noch zu klein für den Ultraschall.
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Der Embryo hatte sich zunächst in der Gebärmutter eingenistet, ist dann aber abgestorben (Fehlgeburt).
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Der Embryo sitzt tatsächlich außerhalb des Uterus fest, es liegt eine Extrauteringravidität wie eben die Eileiterschwangerschaft vor.
Mit einer Bauchspiegelung kann der Ort des Embryos auch zu einem frühen Zeitpunkt der Schwangerschaft lokalisiert werden. Diese wird aber meistens erst durchgeführt, wenn klar eine Schwangerschaft besteht, Blutungen und Schmerzen vorhanden sind und sich in der Gebärmutter nichts Sichtbares entwickelt.
Eine weitere Identifikationsmöglichkeit stellt ein Bluttest dar. Die Konzentration des Schwangerschaftshormons (hCG) im Blut kann einen Hinweis darauf geben, ob sich die Eizelle in oder außerhalb der Gebärmutter befindet.
Wenn sie außerhalb ist, steigt der HCG-Wert nämlich außergewöhnlich langsam an, stagniert oder sinkt sogar. Den genauen Ort kann man mit dieser Methode aber nicht bestimmen.
In welcher Schwangerschaftswoche macht sich eine Eileiterschwangerschaft bemerkbar?
Zwischen der sechsten und neunten SSW ist eine Eileiterschwangerschaft erkennbar durch Symptome wie Bauchschmerzen und Schmierblutungen. In seltenen Fällen treten diese früher oder später auf.
Behandlung der Eileiterschwangerschaft
Die Vorgehensweise bei der Behandlung einer Eileiterschwangerschaft ist abhängig davon, wie weit diese fortgeschritten ist.
- Abwarten: Es kommt nicht selten vor, dass Eileiterschwangerschaften von selber enden. Die Eizelle platzt, weil der Embryo zu wenig Platz im Eileiter hat und zudem zu wenig Nährstoffe zugeführt bekommt.
Wenn bei der betroffenen Frau keine Beschwerden vorliegen und gleichzeitig der Spiegel des Schwangerschaftshormons Beta-HCG niedriger als erwartet ist, wird oft zunächst abgewartet — vorausgesetzt, die Betroffene wird stetig überwacht.
Wenn die Konzentration des Beta-HCG weiter sinkt und kein Wachstum beim Embryo festgestellt werden kann, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die Schwangerschaft vorbei ist. Sollte der Embryo jedoch weiterhin wachsen, muss gehandelt werden.
Wichtiger Hinweis: Dass abgewartet wird, sollte immer eine ärztliche Fachperson entscheiden. Wenn Du vermutest, dass bei Dir eine Eileiterschwangerschaft besteht, lass Dich bitte eingehend untersuchen und entscheide nicht selbstständig, erstmal abzuwarten.
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Bauchspiegelung: Die Bauchspiegelung wird auch zur Diagnose der Eileiterschwangerschaft eingesetzt. Bei der Behandlung werden drei kleine Schnitte in die Bauchdecke gemacht, durch die ein Endoskop in die Bauchhöhle eingeführt wird.
An diesem dünnen Schlauch ist eine kleine Kamera an der Spitze befestigt, die behandelnde ärztliche Fachperson kann also so den Embryo sehen. Das Endoskop wird dann dazu genutzt, um medizinische Instrumente einzusetzen, die den Embryo entfernen.
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Offene Operation: Manchmal ist auch eine offene OP nötig, um die Eileiterschwangerschaft zu beenden. Dabei wird der Embryo über die offene Bauchdecke entfernt.
Die OP kommt meistens dann zur Anwendung, wenn es bereits zu inneren Blutungen durch den Embryo gekommen ist oder eine Bauchspiegelung für die Frau nicht geeignet ist.
In manchen Fällen muss bei der Operation der gesamte Eileiter entfernt werden, die Ärzte und Ärztinnen versuchen aber meistens, den Eileiter beizubehalten.
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Medikamente: Wird die Eileiterschwangerschaft sehr frühzeitig erkannt und treffen bestimmte Voraussetzungen zu, kann der Abbruch mithilfe von Medikamenten erfolgen. Meistens wird dafür der Wirkstoff Methotrexat, ein Zellgift, in die Fruchthöhle gespritzt. Dadurch stirbt der Embryo ab.
Anschließend muss in den Folgetagen der Beta-HCG-Spiegel im Blut kontrolliert werden. Sinkt dieser, ist der Schwangerschaftsabbruch gelungen.
Damit dieses Verfahren angewendet werden kann, muss die Betroffene keine Beschwerden haben, der Embryo darf nicht mehr als vier Zentimeter groß sein und der HCG-Spiegel im Blut sollte unterhalb eines festgelegten Schwellenwertes liegen.
Macht eine Eileiterschwangerschaft unfruchtbar?
Es ist nicht zu erwarten, dass eine Frau nach einer Eileiterschwangerschaft gänzlich unfruchtbar wird. Grundsätzlich kann eine Frau trotz Eileiterschwangerschaft erneut schwanger werden und auch erfolgreich das Baby gebären. Manchmal kann es aber dazu kommen, dass im Zuge der Eileiterschwangerschaft Teile des Eileiters entfernt werden müssen. Damit sinkt die Chance auf eine erneute Schwangerschaft.
Außerdem kommen weitere Faktoren hinzu: Raucht die Frau? Hat sie mit Endometriose zu kämpfen? Wie ist der allgemeine Gesundheitszustand?
Es ist zwar möglich, nach einer Eileiterschwangerschaft wieder schwanger zu werden, aber die Erfolgschancen sind immer individuell zu beurteilen.
FAQ
Kann man bei einer Eileiterschwangerschaft das Kind behalten?
Grundsätzlich ist dem Embryo bei einer Eileiterschwangerschaft leider nicht zu helfen. Es ist extrem unwahrscheinlich, dass das Kind eine Eileiterschwangerschaft übersteht: Die Überlebenschancen liegen bei etwa 1 zu 3 Millionen.
Kann eine Eileiterschwangerschaft von alleine verschwinden?
Es kommt recht häufig vor, dass eine Eileiterschwangerschaft von alleine abgeht. Das liegt daran, dass der Eileiter nicht für das Wachstum des Embryos gemacht ist. Es gibt dort zu wenig Nährstoffe, weshalb der Embryo abstirbt und abgetragen wird.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit nach Eileiterschwangerschaft schwanger zu werden?
Im Durchschnitt liegt die Wahrscheinlichkeit, nach einer Eileiterschwangerschaft schwanger zu werden, zwischen 50 und 80 Prozent.
Aber: Es ist sehr individuell, wie die Chancen auf eine Schwangerschaft ausfallen. Es müssen dafür verschiedene Faktoren berücksichtigt werden, wie etwa die Krankheitsgeschichte oder andere Einflüsse auf die Fruchtbarkeit.
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2019, 09. Dezember). Der Schwangerschaftstest. Abgerufen am 20.07.2022, von https://www.familienplanung.de/verhuetung/verhuetungspannen/schwangerschaftstest/#c66611
- Weyerstahl, T. u. Stauber, M. (2013). Duale Reihe – Gynäkologie und Geburtshilfe. Stuttgart, Deutschland: Georg Thieme Verlag.